Das Konservatorium Bergstraße wurde im Jahr 1944 in Heppenheim als private „Musikschule Hanni Werber-Römer“ begründet. Die Gründerin hatte in Mannheim als Opfer des Bombenkriegs ihr renommiertes Musikinstitut, wo sie ihre Klavierschüler bis zum Staatsexamen an Hochschulen heranzuführen berechtigt war, verloren und in Heppenheim einen Neuanfang gewagt. Unterstützt von privaten Mäzenen und der Stadt Heppenheim, unterrichtete sie mit ihren zum Teil aus Mannheim mitgebrachten Lehrerinnen in Schulen, Gasthäusern und Privatzimmern, bis sie schließlich 1948 in dem damals städtischen Anwesen Ernst-Ludwig-Str. 1 ein zentrales Domizil fand.
Die „Musikschule Heppenheim“ wurde trotz der widrigen Anfänge rasch zu einem kulturellen Mittelpunkt in Südhessen. Musikalische Erfolge bei viel beachteten Konzerten, bei regionalen und überregionalen Wettbewerben, bei Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen und bei anderen musikalischen Anlässen führten bereits 1956 zur Anerkennung als Konservatorium durch das Hessische Ministerium für Kultus und Wissenschaft. Fast gleichzeitig konnte das ebenfalls von der Stadt gestellte Unterrichtsgebäude Darmstädter Straße 53 bezogen werden, das im Volksmund bald „Das klingende Haus“ hieß und aus dem Jahr für Jahr Bemerkenswertes zu hören war. Ehrungen blieben nicht aus, Höhepunkt war die Auszeichnung der Gründerin mit dem Bundesverdienstkreuz im Jahr 1979.
Nach ihrem Tod im Jahr 1981 übernahm die Stadt die Trägerschaft für das Konservatorium, um nach dem Willen der damals Verantwortlichen, an ihrer Spitze Bürgermeister Hans Kunz und Erste
Stadträtin Maria Scheller, dessen Fortbestehen zu sichern. Auf ausdrücklichen Wunsch der Verstorbenen wurde Hilde Rittersberger-Straub mit der Leitung beauftragt, so dass die Kontinuität der
bisherigen Arbeit gesichert war.
Als die Stadt im Jahr 1990 das Konservatorium mit der Städtischen Musikschule unter neuer Leitung verschmelzen wollte und die Bedenken der Elternschaft kein Gehör fanden, gründete diese einen
privaten Trägerverein für das bisher städtische Institut, das nunmehr den Namen KONSERVATORIUM BERGSTRASSE erhielt. Wiederum konnte die Kontinuität der Arbeit gesichert werden, denn es gelang dem
Trägerverein, Hilde Rittersberger-Straub als Leiterin und mit ihr die meisten Lehrkräfte für das neue Privatinstitut zu gewinnen.
Heute ist das Konservatorium – trotz mancher Unkenrufe („Die machen das nicht lang“) - vital und wohlgefügt wie eh und je. Hilde Rittersberger-Straub leitet das neue „Klingende Haus“ in der
Heppenheimer Altstadt, wohin man 1991 übersiedelte, mit fester, unbeirrter Hand. Auch die meisten Lehrer des Anfangs sind noch dabei. Die überdurchschnittliche Qualität des Unterrichts, der
Konzerte, der Wettbewerbsleistungen und anderer musikalischer Auftritte ist nach wie vor das Hauptanliegen des Lehrkörpers und der Leitung, ebenso des Vorstands, dem unter der Führung von Lothar
Schwarz eine relativ junge Garde von Eltern und Lehrern angehören und der die Lehrerschaft mit Rat und Tat kräftig unterstützt. Zur Vitalität tragen zwei Faktoren noch erheblich bei: Zum einen
ist da die ministerielle Anerkennung des Konservatoriums als berufsvorbereitend, was steuerlich bedeutsam ist, zum anderen kann das Konservatorium auf die Herta-Steinle-Stiftung, eine großzügige
Geldzuwendung der verstorbenen Kauffrau Herta Steinle, zurückgreifen, wenn es um die Unterstützung bedürftiger Schüler mit Geld und Instrumenten geht.